Philosophie

Was bedeutet eigentlich Philosophie? Dies ist natürlich eine rhetorische Frage, denn jeder von ihnen kennt dieses Wort und dessen Bedeutung. Man könnte  meinen, dass Menschen die Philosophie unterschiedlich interpretieren. Hierüber ließen sich schon Bücher schreiben.
Ich stelle diese Frage, weil sich oft und gerne auf die Philosophie bezogen wird, nach der ich  arbeite . Man wird geradezu dannach gefragt.
Sehr oft werden nun alte und sehr gute Reitmeister zitiert wie Baucher, Robichon de la Gueriniere oder Egon von Neindorff.
Je nach Reitweise oder Umgangsart mit dem Pferd kommen dann noch Ausbilder wie Monty Roberts, Parelli o.s. dazu.
Alle Menschen haben sicherlich etwas gemeinsam , auch wenn diese noch so unterschiedlich arbeiten und verschiedene Ziele haben.
Ihre Liebe zu den Pferden.
Zu erwähnen welche einzelnen Punkte in deren Ausbildung nun richtig oder falsch sind, liegt weder in meinem Ermessen noch möchte ich das . Wobei ich natürlich eine ganz eigene Auffassung davon habe, was ich persönlich im Umgang mit Pferden als richtig oder falsch empfinde.
Um mich nicht durch Zitate zu definieren, werde ich ihnen nun meine Philosophie nennen.
Mein Gefühl. Gepaart mit der Liebe zum feinen Reiten. 

Egal was oder wie man etwas mit einem Pferd erarbeitet oder tut, das Tier wird mir sofort sagen was ich richtig oder falsch mache. Und das hängt ganz individuell von dessen Tagesbefinden, Charakter , Laune oder Rasse ab. Ich kann also niemals nach Schema F arbeiten oder eine ganz starre Meinung vertreten. Denn dann verliere ich sofort meine Flexibilität und somit auch mein Gefühl . Denn diese beiden Aspekte  gehören für mich uneingeschränkt, für eine korrekte Pferdeausbildung, zusammen.

Das Einfühlungsvermögen dem Tier gegenüber, die Flexibilität darauf einzugehen und dann das Gefühl und das Know How, zu wissen, „wann“ gerade „was“ am besten ist. Das kann an einem Tag die Arbeit vom Boden sein, am nächsten Tag ist es eine Lektion die besser werden soll.

 

Um aber an diesem Punkt trotzdem zu erwähnen was für mich persönlich im Umgang mit Pferden nicht akzeptabel ist, erwähne ich einige Methoden die ich hier nicht kritisieren werde, trotzdem einfach nicht anwende.

Dazu gehören :

  • Hyperflexion – Rollkur – Low Deep and Round
    Schlaufzügel
    Join Up
    schreien am/mit dem Pferd
    laute Disskussionen am/auf dem Pferd/Halle
    alles was mit übermässigem Druck zu tun hat
    (ziehen , zerren, quetschen , drücken mit viel Kraft)
    zu kurzes aufwärmen der Pferde
    Gewalt

Wichtig hingegen ist mir folgendes:

  • Ruhe am Tier
    Konsequenz
    Vertrauen
    Gefühlvoller aber sachlicher Umgang
    Arbeiten nach der Ausbildungsskala,
    egal in welcher Reitweise
  • Passende Ausrüstung wie Sattel und Kappzaum
  • Offenheit und  Ehrlichkeit
    Mitarbeit des Besitzers
    richtiges kommunizieren mit dem Pferd
    offenes Genick beim Reiten (kein Zusammenziehen)

Dies war ein  kleiner Einblick in meine ganz persönliche „Philosophie“ und ich freue mich, wenn andere genauso offen denken. Egal was man gelernt hat oder welcher Reitmeister auch immer einen fasziniert:

DIE eine einizige richtige Methode gibt es für mich persönlich nicht.

Aber es gibt viele alte Vorbilder die heute wieder ganz aktuell werden, weil sie eben auch dieses Gefühl als ihre Philosophie ansahen.

Hoffen wir, dass es bald immer mehr Menschen gibt, die diese alten/ neuen Wege gehen werden um ihre Pferde auszubilden. Denn früher wurde Reiten noch als Kunst angesehen. Ein schönes Bild kann man nur hervorbringen aus Liebe, Gefühl, eine gehörige Portion Geduld und Können.

An diesem Punkt, vielen Dank für Euer Vertrauen und die tollen Möglichkeiten zu lernen,  die mir alle Pferdebesitzer bis heute mit ihren tollen Tieren schon gaben.

Anna Steckas